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Hombrich (auch Hambrich oder Hämbrich) bedeutet mundartlich überliefert etwa Handwerksbrauch. Dahinter verbirgt sich ein altes Innungsfest der Zimmerleute, in welchen eine der Wurzeln des Maibaumsetzens liegt. Zunächst ein kleiner Überblick über das Brauchtum des Maibaumsetzens:
brachte. Am Stamm wurde dann auch nicht mehr eine Birke befestigt, sondern eine Fichte „angeschuht“. In Bad Klosterlausnitz kam gerade diesem Handwerksbrauch eine übergeordnete Bedeutung zu. In Klosterlausnitz war der Sitz der Landes - Zimmermannsinnung des damaligen Herzogtums Sachsen – Altenburg. Diese wurde am 24.02.1659 gegründet. Jährlich zu Pfingsten feierten die Zimmerleute mit dem „Hombrich“ ihr Zunftfest. Erstmals 1659 wurde das Innungsfest hier gefeiert, immer im Anschluss an das Maibaumsetzen. Das letzte Innungsfest fand zweihundert Jahre später 1859 statt. Es wurde zur Zeit der Zunft am damaligen vierten Pfingsttag abgehalten und gehörte zu den Höhepunkten des Pfingstfestes. Die Menschen strömten herbei, um das Aufrichten des Maibaumes und mittwochs den Umzug der Zimmermannsinnung zu sehen. Auf dem Marktplatz und den einmündenden Straßen und Gassen waren Verkaufsbuden, eine nach der anderen aufgereiht. Auch viele frei stehenden Händler boten ihre Waren an. Der Klosterlausnitzer Zimmermeister Louis Brendel stand lange Zeit den Zimmerleuten als Innungsmeister vor. Zum alljährlichen Hombrich wurden durch ihn die Lehrlinge zu Gesellen ernannt bzw. andere zu Altgesellen erhoben. Wer Meister werden wollte hatte ebenfalls zu diesem Anlass das Meisterstück zu machen. Lehrlings-, Gesellen- und Meisterstücke wurden gleich im Hof des Obermeisters von den anwesenden Meistern geprüft und die Ergebnisse von den Herren des Eisenberger Gerichtsamtes zu Protokoll genommen. Zum Abschluss erfolgte der berühmte Umzug aller Innungsmitglieder. Dazu marschierten alle Zimmermannsleute der Region mit ihren berufstypischen Werkzeugen, wie Axt und Winkel in ihrer Zimmermannstracht um den neu gesetzten Maibaum, um anschließend im Gasthof, ab 1823 war das der „Friedrichshof“, ihren Zimmermannsball zu feiern. Auch in den anderen Orten des Holzlandes feiert man noch heute in der Pfingstzeit das Maibaumsetzen auf ähnliche Weise. In vergangenen Zeiten schmückten die jungen Burschen zu Pfingsten die Kirche mit vielen kleinen Bäumen, meistens waren es Fichten und Birken. Nach den Festtagen säuberte der Schulmeister und verwendete die halb dürren Bäume in seinem Haushalt. Förster und Bauern klagten des Öfteren über die Schäden in Wäldern. Die jungen Burschen, versteckt hinter dem Laubwerk, trieben während des Gottesdienstes allerlei Unfug. In der Fürstlich - Sächsischen Landesordnung von 1589 und 1742 lesen wir: Eine Prüfung im Thüringer Staatsarchiv ergab, dass diese Verordnung an die Holzlanddörfer, eigenartigerweise aber nicht mit an Hermsdorf übersandt wurde. Daraus und aus den Forschungsergebnissen von Werner Serfling ergibt sich, dass bereits seit 1589 in Hermsdorf und den anderen Holzlanddörfern der Pfingsbrauch eine Maie zu setzen, gepflegt wurde. Der Nachweis für die umliegenden Holzlanddörfer konnte diesbezüglich noch viel weiter zurück erfolgen. Das Maibaumsetzen in Hermsdorf und Bad Klosterlausnitz sowie im Holzland hat damit schon eine 423jährige Tradition (2012). |
![]() Altes Wandgemälde vom Maibaumsetzen in Klosterlausnitz vor etwa 150 Jahren. Das Bild zeigt wie die Zimmerleute in ihren alten Zimmermannstrachten mit der Innungslade um den neu gesetzten Maibaum ziehen. |
![]() Darstellung des Zimmermannsumzuges zum Hombrich im Festumzug „850 Jahre Klosterlausnitz“ von 1987. |
Darstellung des Zimmermannsumzuges zum Hombrich im Festumzug „850 Jahre Klosterlausnitz“ von 1987. |
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